15 Jahre ist es nun mittlerweile her, dass ich begonnen habe, EMDR und den Prozess für die Selbstanwendung anzupassen. Seitdem ist viel passiert, und entstanden ist eine robuste Selbsthilfe-Methode für die alltäglichen Befindlichkeiten.
Emotionale Belastungen gehören zum Alltag vieler Menschen, doch nicht immer steht eine Hilfe zur Verfügung, und nicht jede Belastung erfordert eine Therapie, ganz im Gegenteil. Es sind eher die kleinen negativen Emotionen, die uns zu schaffen machen. In diesem Zusammenhang gewinnt die EMDR-Selbstcoaching-Methode zunehmend an Bedeutung. Sie bietet eine leicht zugängliche, effektive Möglichkeit, emotionale Spannungen zu lindern – allein und ohne professionelle Unterstützung. Doch wie genau funktioniert diese Methode, und was macht sie so besonders?
Ursprung und Anwendung von EMDR
Die Methode „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“, kurz EMDR, wurde 1989 von der amerikanischen Psychologin Francine Shapiro entwickelt. Ziel dieser Methode ist es, belastende Erlebnisse zu verarbeiten und emotionale Blockaden zu lösen. Heute findet EMDR weltweit Anwendung, vor allem im Bereich der Traumatherapie. Therapeuten nutzen gezielte Augenbewegungen, um tiefliegende emotionale Verletzungen anzugehen und den Heilungsprozess auf neuronaler Ebene zu unterstützen. EMDR hat sich seither als eine überaus wirkungsvolle Methode etabliert, die es ermöglicht, emotional belastende Erinnerungen neu zu verarbeiten und dauerhaft zu entlasten.
EMDR für den Alltag? Die Idee des Selbstcoachings
Viele Menschen stehen alltäglichen Sorgen, Ängsten und Stresssituationen gegenüber, die das persönliche Wohlbefinden beeinträchtigen und den Handlungsspielraum einschränken. Doch nicht alle Belastungen erfordern eine Therapie, sind diese Belastungen doch auch keine krankhafte Störung. Hier setzt das EMDR-Selbstcoaching an: die Idee, die Vorteile von EMDR in einer selbstgesteuerten Anwendung für den Alltag nutzbar zu machen. Ein Konzept, das emotionalen Belastungen begegnet, ohne auf die Anwesenheit eines Therapeuten angewiesen zu sein. Die Vision hinter dieser Methode war es von Anbeginn, dass jeder die Möglichkeit hat, sich in belastenden Momenten selbst zu unterstützen und die emotionale Balance wiederzufinden.
Die Herausforderung der Eigenanwendung
Die klassischen EMDR-Augenbewegungen werden in therapeutischen Sitzungen von Fachleuten oder mit speziellen Geräten gesteuert. Diese Bewegungen sind entscheidend, um den angestrebten Effekt zu erzielen, und ihre Qualität und Genauigkeit beeinflussen den Erfolg der Methode maßgeblich. Die Herausforderung bestand also darin, die Methode so anzupassen, dass sie auch im Selbstcoaching zuverlässig funktioniert. Durch verschiedene technische Tests und Entwicklungen erfand ich mit fachmännischer technischer Unterstützung schließlich die EMDR-Brille REMSTIM 3000, die die erforderlichen Augenbewegungen in einem kontrollierten Rahmen ermöglicht und die Wirksamkeit des EMDR-Selbstcoachings sicherstellt.
Die Besonderheit von EMDR und seine Wirkung auf das emotionale Gedächtnis
Eine Theorie besagt, dass Emotionen und belastende Erfahrungen im Körpergedächtnis in Form somatischer Marker verankert werden, was bedeutet, dass sie auf einer tieferen, emotionalen Ebene gespeichert sind – oft unabhängig von rationalen oder kognitiven Prozessen. Herkömmliche kognitive Methoden greifen oft nur oberflächlich und erreichen die emotionalen Wurzeln nicht immer in ausreichendem Maße. EMDR jedoch setzt direkt an dieser tieferliegenden Ebene an. Durch die gezielte Stimulation erreicht EMDR das emotionale Gedächtnis, was es ermöglicht, negative emotionale Reaktionen zu transformieren. Diese Veränderung wirkt sich wiederum auf das Gedanken- und Verhaltensmuster aus, was langfristige positive Effekte begünstigt.
Lesen sie mehr über somatische marker
Wie Somatische Marker unser Leben beeinflussen
Somatische Marker machen sich mit Hilfe unterschiedlich starker Körperreaktionen bemerkbar Häufig ist zu beobachten, dass eine Situation (externer Reiz) nur etwas Gänsehaut auslöst, während ein anderes Geschehnis zu massivem Unwohlsein
Wie Somatische Marker unser Leben beeinflussen
Somatische Marker machen sich mit Hilfe unterschiedlich starker Körperreaktionen bemerkbar Häufig ist zu beobachten, dass eine Situation (externer Reiz) nur etwas Gänsehaut auslöst, während ein anderes Geschehnis zu massivem Unwohlsein
Die Schritte der EMDR-Selbstcoaching-Methode
Im Rahmen des EMDR-Selbstcoachings erfolgt die Anwendung in den von mir vom originären EMDR-Prozess abgeleiteten sechs strukturierten Schritten, die ohne Vorkenntnisse durchgeführt werden können. Diese Schritte sind so gestaltet, dass sie eine sichere und effektive Handhabung gewährleisten. Das Ziel besteht darin, alltägliche emotionale Herausforderungen wie Stress, Ärger, Ängste oder Sorgen zu bewältigen. Die Methode ermöglicht es, auf eine praktische und gut nachvollziehbare Weise, das eigene emotionale Gleichgewicht wiederherzustellen. Hilfreich ist es, dass alle Schritte sorgfältig durchgeführt werden, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Methode zu gewährleisten.
Grenzen des EMDR-Selbstcoachings
Mit dem EMDR-Selbstcoaching-Konzept schuf ich eine Methode, die von mir gezielt für die alltäglichen emotionale Befindlichkeiten und ist nicht für die Anwendung bei krankhaften Störungen oder tiefgreifenden psychischen Erkrankungen konzipiert worden ist. Sie ersetzt keine professionelle therapeutische Unterstützung und sollte nicht als solche verstanden werden. Insbesondere bei schweren psychischen Belastungen oder Krankheiten ist es unerlässlich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Lesen Sie dazu auch die wichtigen Informationen.
Fazit: Ein innovativer Weg zur emotionalen Selbsthilfe
Nach 15 Jahren kann ich sagen, dass die EMDR-Selbstcoaching-Methode eine innovative Möglichkeit bietet, alltäglichen emotionalen Belastungen in den meisten Fällen wirksam und eigenständig zu begegnen und das persönliche Wohlbefinden zu fördern. Durch die Anwendung dieser Methode im Alltag wird emotionaler Stress aufgelöst und eine neue Wahlfreiheit in der emotionalen Reaktion geschaffen. Der Einsatz von EMDR im Selbstcoaching eröffnet eine erprobte und leicht zugängliche Form der Selbsthilfe.