Ein Gespräch zwischen dem EMDR-Therapeuten Thomas Buhl und Mentaltrainer Juraj Gubi über Mindset, Körperwahrnehmung und Selbstsabotage
Wir leben in einer Zeit, in der man sich scheinbar alles online kaufen kann: das perfekte Sixpack, das passive Einkommen, die erfolgreiche YouTube-Karriere. Tutorials versprechen dir den Weg zum Glück – Schritt für Schritt. Und doch stehen viele Menschen am Ende des Tages frustriert vor dem Spiegel. Warum?
Im neuesten Podcast haben EMDR-Therapeut Thomas Buhl und Mentaltrainer Juraj Gubi genau darüber gesprochen – und dabei ehrlich, tief und kritisch hinterfragt, was Erfolg wirklich blockiert. Es ging um innere Muster, um den Körper als Erinnerungsträger – und um die Frage: Warum nutzen wir die besten Tools, aber scheitern trotzdem?
“Der Erfolg entscheidet sich zwischen den Ohren”
Juraj, selbst ehemaliger Leistungssportler, berichtet gleich zu Beginn über seine Karriere im Tennis: „Ich war gut. Richtig gut. Aber ich habe es nie ganz nach oben geschafft – nicht in die Top 10 der Welt.“
Doch statt Ausreden zu suchen, stellte er sich die Frage: Warum?
„Technik, Taktik, Disziplin – das kann man alles lernen. Aber der Unterschied liegt im Kopf. Der entscheidet, ob du’s durchziehst, wenn es zählt.“
Was Juraj beschreibt, ist keine banale Selbsthilfe-Weisheit, sondern ein Erfahrungswert, den viele unterschätzen: Mindset schlägt Methode. Und dennoch ist das Mindset kein mentaler Zauberspruch – sondern ein tief verwurzelter Zustand aus Gedanken, Überzeugungen und emotionalen Mustern.
Die Illusion des perfekten Wegs
Thomas ergänzt: „Viele Menschen glauben, wenn sie den perfekten Werkzeugkasten kaufen – ein Tutorial, ein Coaching – dann klappt’s. Aber das Werkzeug allein bringt nichts, wenn in dir ein unbewusster Widerstand arbeitet.“
Beide sind sich einig: Es geht nicht um Technik oder Know-how – es geht um das, was du tief in dir über dich selbst glaubst.
„Wenn ich innerlich denke: ‘Ich bin nicht gut genug’ oder ‘Ich darf keinen Fehler machen’, dann blockiert mich das – ganz egal, wie gut der Plan ist“, erklärt Thomas.
Der Körper vergisst nicht
Ein zentraler Punkt des Gesprächs ist die Rolle des Körpers. Thomas bringt die Theorie der somatischen Marker ins Spiel, wie sie Antonio Damasio beschrieben hat.
„Unser Körper speichert Erfahrungen – nicht nur im Kopf, sondern als Empfindung“, so Thomas. „Wenn du früher gescheitert bist, kann das ein Engegefühl im Hals hinterlassen. Oder ein Ziehen im Bauch. Und jedes Mal, wenn du etwas Neues wagst, ruft dein Körper: Stopp – das ist gefährlich!“
Juraj ergänzt: „Das ist Selbstsabotage, die du nicht denkst, sondern fühlst. Deshalb ist Körperwahrnehmung so wichtig – sie zeigt dir, wo deine alten Muster sitzen.“
EMDR, Neurobeats und der Weg nach innen
Ein zentrales Werkzeug in Thomas’ Arbeit ist EMDR – eine Methode, die ursprünglich aus der Traumatherapie stammt, heute aber auch im Coaching eingesetzt wird. Sie hilft, emotionale Belastungen aufzulösen, indem sie die Verarbeitung im Gehirn anregt.
„Ich nutze EMDR im Selbstcoaching-Kontext, um mit alten Glaubenssätzen zu arbeiten“, erklärt Thomas. „Wenn ich zum Beispiel immer wieder denke: Ich bin es nicht wert, dann kann ich das nicht einfach wegdenken. Aber ich kann es mit EMDR neu verarbeiten. Das verändert das Gefühl – nicht nur den Gedanken.“
Juraj bringt in seiner Arbeit mit Neurobeats eine weitere Ebene ins Spiel. Dabei handelt es sich um akustische Frequenzen, die gezielt bestimmte Gehirnwellen stimulieren – etwa den Alphazustand für Ruhe oder den Thetazustand für tiefe innere Verarbeitung.
„Ich kombiniere Neurobeats gerne mit Mentalübungen“, erzählt Juraj. „Du bringst dein Gehirn in einen aufnahmebereiten Zustand – und dann arbeitest du an deinen Überzeugungen. Das wirkt viel tiefer als reines Denken.“
Rivalisierende Ziele – der innere Konflikt
Gegen Ende des Gesprächs wird es noch persönlicher. Thomas berichtet von seinem eigenen inneren Dilemma als junger Mann: „Ich wollte Geld verdienen – aber ich wollte auch frei sein. Und damals dachte ich, das schließt sich aus. Ich bin also immer zwischen diesen beiden Polen hin- und hergerissen – und kam nicht voran.“
Ein Beispiel für sogenannte rivalisierende Ziele – also unbewusste Zielkonflikte, die dich lähmen, ohne dass du sie direkt erkennst.
„Das ist ein Riesenpunkt“, sagt Juraj. „Manchmal wollen wir zwei Dinge gleichzeitig, die sich widersprechen – und wundern uns, warum es nicht vorangeht.“
Ein einfacher Einstieg: Beobachte deine drei Ebenen
Für alle, die sich in dieser Episode wiederfinden, geben Thomas und Juraj einen konkreten Tipp:
- Beobachte deine Gedanken
- Achte auf deine Emotionen
- Spüre deine Körperreaktionen
„Das ist der Dreiklang“, sagt Thomas. „Wenn du zum Beispiel an eine neue Aufgabe denkst – was denkst du? Was fühlst du? Und wo im Körper merkst du es? Da beginnt die ehrliche Arbeit. Und dabei kann Dich EMDR-Selbstcoaching unterstützen.“
Fazit: Der Weg beginnt nicht im Außen
Dieser Podcast ist keine Anleitung zum „schnell reich werden“ – sondern eine Einladung zur Innenschau. Thomas und Juraj zeigen eindrucksvoll, dass echter Erfolg nicht mit Tools beginnt, sondern mit einer tiefen Verbindung zu sich selbst.
„Du nimmst dich immer mit“, sagt Juraj zum Abschluss. „Die Frage ist nur: Wen nimmst du mit? Die alte Version von dir – oder die bewusste, reflektierte, kraftvolle Version?“
Thomas nickt. „Erfolg beginnt, wenn du aufhörst, dich selbst zu blockieren.“