Während wir unseren Liebeskummer bewältigen, können wir viel tun, um es erträglicher zu machen.
Liebeskummer zählt unbestritten zu den unerträglichsten Gefühlen, die ein Mensch erleben kann. Der Schmerz sitzt tief im Herzen, ist in der Brust verankert. Im Allgemeinen fühlt man sich unwohl, abgeschlagen und unendlich traurig. Alles verliert seinen Sinn und es gibt nahezu nichts, für das es sich lohnt, morgens aufzustehen. Man fühlt sich einsam und verlassen, missverstanden, beginnt an sich selbst zu zweifeln. Wenn man nicht aufpasst, dreht sich die Spirale immer weiter nach unten. Liebeskummer kann so viele unterschiedliche Facetten annehmen und jedes Mal fühlt es sich ein bisschen anders an. Niemand wünscht sich, den Herzschmerz zu erleben. Liebesschmerz trifft einen nun mal genau da, wo es am meisten wehtut: im Herzen und häufig auch im Verstand, denn auch Zweifel an sich selbst und am eigenen Weltbild können Teil von ausgeprägtem Liebeskummer sein.
Am Liebsten würde man den Liebeskummer packen, tief in einem Tresor vergraben und die Tür doppelt abschließen, damit er nur nie wieder rauskommt. Das täte anfänglich ganz gut, aber irgendwann müssen wir ihn wieder herausholen und uns unserer Aufgabe stellen. Liebeskummer will verarbeitet werden, unser Herz muss heilen dürfen.
Liebeskummer als selbstverständlich annehmen!
Liebeskummer ist ein wichtiger Bestandteil jeder Trennung. Ohne ihn wird uns die Möglichkeit eines Abschlusses genommen. Der Trennungsschmerz hilft uns dabei, tief in uns zu schauen, unsere zerbrochene Beziehungen zu verarbeiten und mit dem Ex-Partner abzuschließen. So schmerzhaft das Gefühl auch ist, muss es dennoch durchlebt und ertragen werden. Nur so können wir Frieden mit der verflossenen Liebe und, was noch viel wichtiger ist, mit uns selbst schließen.
Generell kann Liebeskummer in fünf Phasen eingeteilt werden. Die erste Phase beginnt vor der Trennung und macht sich mit ersten Vorahnungen bemerkbar, die wir gern leugnen. Es folgt die zweite Phase, die im Grunde mit einem Schlag ins Gesicht oder in den Magen verglichen werden kann – der Partner spricht den Wunsch nach einer Trennung aus. In der dritten Phase beginnen wir zu verhandeln, denn wir wollen den geliebten Partner um keinen Preis der Welt verlieren. Anschließend begeben wir uns in die vierte Phase und reagieren mit einem Eingeständnis oder auch mit Wut. Den Abschluss bildet die fünfte Phase, in welcher wir das Geschehene akzeptieren oder wir der Verzweiflung nahe sind.
Um Liebeskummer zu überwinden, ist es ratsam, alle Phasen zu durchleben. Es ist hilfreich, wenn wir uns auf die einzelnen Phasen einlassen. Denn nur so können wir uns den Aufgaben der jeweiligen Phase stellen. Ziel ist selbstredend das Abhaken der letzte Phase, sobald wir unseren Liebesschmerz überstanden haben. Dann erst werden wir den Herzschmerz über den Verlust der vergangenen Beziehung besiegt haben; und wenn wir uns sorgsam und ausdauernd genug den Aufgaben der 5 Phasen gewidmet haben, werden wir vielleicht auch unser Herz von all den auch schon früher durchlebten Beziehungen und verlorenen Ex-Partnern gereinigt haben. Denn unser emotionales Gedächtnis speichert all die Enttäuschungen und Verluste der Vergangenheit tief in uns ab.
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Eine neue Partnerschaft mit einem anderen Menschen hat die größten Chancen, uns glücklich und zufrieden zu machen, wenn wir unser Körpergedächtnis von alten schmerzvollen Erinnerungen befreien. Denn unsere gelebten Beziehungsmuster sind Folge dieser Erinnerungen.
Hierfür brauchen wir nicht nur Zeit, sondern ebenso Geduld. Es gibt keinen Weg drum herum, der einzige Pfad führt hindurch. Wenn wir diesem Pfad jetzt nicht folgen wollen, werden wir das zu einem späteren Zeitpunkt tun müssen. Vielleicht sobald dann die nächste Beziehung endet, weil wir diese (wiederholt) verfrüht mit all unseren emotionalen Altlasten begonnen haben. Bei der Überwindung von Liebeskummer lässt sich unser Körpergedächtnis schwerlich austricksen.
Allerdings können wir uns selbst helfen oder helfen lassen. Mit Hilfe von EMDR im Coaching oder Selbstcoaching können wir unsere Aufgaben der einzelnen Phasen bewusster erfüllen, um den Trennungsschmerz somit schneller zu bewältigen und ihn belastungsfreier zu überstehen.
Trauer darf zugelassen werden!
So schmerzhaft es ist und so sehr wir uns dagegen versuchen zu wehren – der Herzschmerz darf und sollte zugelassen werden. Die verflossene Liebe zu betrauern, ist die Aufgabe der Phase 5. Bedenken wir, dass Liebeskummer etwas ganz Natürliches ist. Schließlich hat man einen geliebten Menschen verloren. Diesen Gefühlen muss man sich jedoch stellen, auch wenn man sich am Liebsten mit Händen und Füßen dagegen wehren würde.
Wie man trauert, ist ganz alleine von den eigenen Bedürfnissen des einzelnen abhängig. Wenn wir uns stark genug fühlen, können wir auch in besonderen Momenten für eine festgelegte Dauer (vielleicht 60 Minuten; nicht zu lange) unsere Trauer bewusst verstärken:
- wir können in Erinnerungen schwelgen
- das gemeinsame Fotoalbum durchblättern
- den vielen tollen Erlebnisse und Situationen nachsinnen
- den Songs lauschen, die unsere Beziehung begleiteten
Nach Ablauf der Zeit (Wecker bzw. Timer im Handy stellen) ist es unsere Aufgabe, uns bewusst wieder vom Liebeskummer zu distanzieren und uns selbst zu beruhigen. Dann ist Ablenkung gefragt.
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Gelegentliche Ablenkung hilft, Liebeskummer zu überwinden!
Wer nur im Bett liegt, lässt die Gedanken automatisch nur um den Schmerz und die Trauer rund um den Verflossenen kreisen. Es ist nahezu unmöglich, auf diese Weise den Liebeskummer zu überwinden. Oft sorgt der eigene Rückzug und das Alleinsein für noch größeren Trennungsschmerz. Das eigene Selbstwertgefühl sinkt. Ablenkung kann hier helfen, auf andere Gedanken zu kommen.
Unsere Freunde geben uns in der Regel Kraft. Ein gemeinsamer Kinoabend oder einfach gemeinsam mit Freunden etwas essen zu gehen, hält die Verbindung zum normalen Alltag und schützt uns vor der Vereinsamung.
Selbstbewusstsein suchen und Selbstwertgefühl steigern
Eine typisches Begleiterscheinung von Liebeskummer ist die eigene Schuldzuweisung. Nach einer Trennung steht stets die Frage im Raum: Warum? Und oft wird die Antwort darauf bei sich selbst gesucht. Plötzlich ist alles, was man je gemacht hat falsch, man fühlt sich schlecht und das Selbstwertgefühl sinkt automatisch.
Es tut gut, die Schuld nicht nur bei sich zu suchen! Am besten ist es jedoch, überhaupt keinen Schuldigen ausmachen zu wollen. Trennungen, so schmerzhaft und tragisch sie sind, geschehen einfach, wenn es Zeit dafür ist.
Gründe dafür gibt es genug. Alles ändert sich irgendwann. Möglicherweise haben sich auch einfach nur die Rahmenbedingungen für die Beziehung geändert? Vielleicht sind die gemeinsamen Wünsche und Vorstellungen auseinandergegangen? Vielleicht wurden auch einfach nur andere Ziele verfolgt? Es gibt zahlreiche Gründe, die einen Cut in der Beziehung herbeiführen. Kein Anlass also, sich mit Selbstzweifel und Schuldzuweisungen zu plagen, würde man meinen. Doch das eigene Selbstwertgefühl leidet nun mal darunter, verlassen zu werden. Genau aus diesem Grund hilf es sehr, das Selbstwertgefühl wieder zu stärken.
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Loslassen! Liebeskummer führt zum Klammerreflex
Wenn wir etwas verlieren, das uns sehr wichtig ist, wollen wir es so schnell wie möglich wieder haben. Ganz egal was es ist – wir wollen es behalten. Insbesondere der Partner, ohne den wir uns ein Leben nicht mehr vorstellen können, soll unter keinen Umständen verloren gehen. Folglich versuchen wir auch nach einer Trennung daran festzuhalten. Fast immer tragen Verlassene die Hoffnung in sich, dass der Ex-Partner zurückkommen könnte. Umso länger wir jedoch an dem Ex-Partner festhalten, desto intensiver wird der Herzschmerz, den wir eigentlich überwinden wollen. Es ist so schwer loszulassen, aber notwendig, um mit der Beziehung abschließen und den Trennungsschmerz bewältigen zu können. Da wir in solch einer Situation regelmäßig Verlustangst spüren, unterstützen wir unseren Prozess des Ablösens vom ehemaligen Partner, indem wir uns unseren Ängsten stellen und diese besiegen.
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