Wie wir Zufriedenheit erlangen und in belastenden Momenten schnell unseren Seelenfrieden durch EMDR-Selbstcoaching finden.
Ist Zufriedenheit das wahre Glück? Die Frage selbst führt häufig zum Stirnrunzeln. Um der Antwort näher zu kommen, ist es hilfreich, die Begrifflichkeiten dreier unserer Gemütszustände ein wenig zu ordnen: so bezeichnet Glück das intensive Wohlbefinden, das Menschen meist spontan erfahren. Es lässt sich schwerlich bewusst herbeiführen. Eine vertraute Bekannte des Glücks ist die Freude, die sich als starkes Gefühl in uns manifestiert, wenn wir eine angenehme Situation erleben. Wenn wir zufrieden sind, sind wir weniger erregt. Das Gefühl der Zufriedenheit ist dafür stabiler als das Empfinden des Glücks oder der Freude und dauert länger an. Das Wort Zufriedenheit trägt nicht zufällig das Wort Friede in sich; ist denn doch Seelenfriede eine schöne Beschreibung eines zufriedenen Gemüts. Gerade die Beständigkeit des zufriedenen Gefühls lässt vermuten, dass unser grundsätzliche Zufriedenheit Ausdruck unseres Wesens ist; möglicherweise etwas bereits in jungen Jahren Erworbenes?
Und, wenn dem so ist, wie sehr können wir unsere Zufriedenheit beeinflussen?
Zufriedenheit: ein Vergleich von Ist und Soll
Als geistiges Konstrukt offenbart sich Zufriedenheit in Form eines Vergleichs. Das Verhältnis unserer Wünsche und deren Erfüllung nehmen wir dabei beständig in Augenschein. Bleiben unsere Wünsche auf Dauer unerfüllt, werden wir unzufrieden. Erreichen wir dagegen unsere Ziele, folgt meist Zufriedenheit. Der jähe Moment der Wunscherfüllung geht auch häufig mit einem glücklichen Gefühl einher, fast immer erleben wir dabei Freude. Wenn beide Empfindungen bereits vergangen sind, erleben wir meist immer noch eine tiefe Zufriedenheit über unser erfolgreiches Wirken.
Wenn denn unser Zufriedensein uns soviel „Glück“ bereitet, ist die Frage nicht fern, was wir tun können, um den Zustand dieses Wohlgefühls so oft wie möglich zu erreichen. Auch hier bietet unser Denken eine Erklärung: zwei Strategien stehen zur Verfügung, um die Differenz zwischen unseren Ansprüchen und deren Erreichung – wir erinnern uns: der Vergleich – zu verringern.
[dropcap3]1[/dropcap3] Wir arbeiten daran, dass wir unseren gelebten Ist-Zustand dem Soll-Zustand angleichen. Das ist mit Arbeit und zielstrebigen Handeln verbunden. Tätigkeiten, die meist von sich aus schon ein zufriedenes Gefühl verursachen, da wir etwas selbst bewirken. Das funktioniert natürlich besonders gut, solange wir einem eigenen Ziel entgegenstreben – Abrackern für die Ziele anderer gehört eher seltener dazu.Unsere Ziele sollten zudem erreichbar sein. Denn sobald wir begreifen, dass wir diese nicht mehr erreichen werden, sind wir enttäuscht, also unzufrieden. Wer trotzdem an utopischen Zielen festhält, läuft Gefahr, äußerst deprimiert zu werden.
2 Und hier kommt der zweite Weg zum tragen. Es gilt, seine Ansprüche zu senken, die Wünsche bewusst zu wählen und allzu hehre Ziele zu vermeiden oder sie gar wieder aufzugeben. Das Resultat ist eine erhöhte Zufriedenheit, die aus einem verringerten Unterschied zwischen dem, was ist und dem, was sein soll, resultiert – theoretisch!
Unsere Emotionen beherrschen unseren alltäglichen Gemütszustand
Denn was vergessen wird, ist unsere begrenzte Fähigkeit, mit den zahllosen Emotionen auf unserem Lebensweg zur Zufriedenheit gelassen umzugehen. Unsere Emotionen beherrschen unseren Alltag. Sind wir gelöst, gleichmütig und geduldig, durchleben wir zufrieden unser Alltagsleben. Aber wehe, wenn nicht. Wehe wenn die Arbeit wieder keinen Spaß macht und zu lange dauert, so dass wir nicht zum Sport kommen. Wehe, wenn die Waage unter unseren Füßen wieder ein Kilo mehr anzeigt anstatt weniger. Wehe, wenn die ungerechtfertigte Mieterhöhung ins Haus flattert oder unserem Auto eine teure Reparatur droht. Übrigens alles Vergleiche: etwas ist anders als es sein soll, als wir es uns wünschen. Und das sind nur mögliche Widrigkeiten des Alltags. Was passiert, wenn unser Leben von dramatischeren Einschnitten heimgesucht wird?
Die damit einhergehenden Gefühlszustände verhindern in den meisten Situationen eine gelassene Auseinandersetzung mit den Ereignissen. An ein Anpassen oder gar senken unserer Ansprüche, um Zufriedenheit wieder herbeizuführen, ist in solchen Zeiten nicht zu denken.
Aber was können wir tun? In solchen Momenten gilt es, sich den unangenehmen Emotionen und schmerzlichen körperlichen Empfinden zuzuwenden. Die sind – so befremdlich es erscheinen mag – der Schlüssel zur Zufriedenheit. Denn können wir uns gerade in der durchlebten Situation durch Auseinandersetzung mit ihnen wieder beruhigen und kalibrieren, fühlen wir uns nicht nur besser, sondern erlangen auch ein Stück weit mehr Immunität gegen Widrigkeiten gleicher Art.
Wie schon Eingangs vermutet, dass wir unser Maß an Lebenszufriedenheit in jungen Jahren „erlernen“, liegt es nahe, dass wir ebenso als Kind durch zahllose verschiedentlich mehr oder minder fordernde Lebensumstände ebenso lernen, was uns als Erwachsende „das Leben schwer macht“. Lesen Sie mehr dazu in mentale Blockaden mit EMDR auflösen. Insofern ist eine „glückliche Kindheit“ eine gute Voraussetzung für ein zufriedeneres Leben. Das schließt natürlich nicht aus, dass wir leider auch später noch durch einschneidende Erlebnisse emotionale Wunden oder gar Narben davon tragen können.
Jene belastenden Erlebnisse unserer Vergangenheit sind – solange sie unverarbeitet sind – mittels emotionaler Körpermarker (auch somatische Marker genannt) in unserem Körper abgespeichert. Die gute Nachricht lautet: die „gelernte“ Reaktion auf ein aktuelles Ereignis, das uns unzufrieden macht und emotional involviert, kann in einer Selbstanwendung in 6 Schritten mit EMDR und dem REMSTIM 3000 selbst gecoacht werden.
Insofern lautet die Antwort auf die Frage, ob und wie weit wir unsere eigene Zufriedenheit beeinflussen können: ja, sogar sehr erfolgreich!
Die situationsbezogene Intervention im EMDR-Selbstcoaching führt in der Regel zu einer fortwährenden Auflösung schwächender emotionaler Marker und der Integration der dahinterliegenden Erinnerung. Dieses geordnete Abspeichern in unserem Gehirn als zukünftig nutzbare Erfahrung stärkt zugleich unsere Ressourcen und lässt uns zukünftig ausgeglichener und souveräner mit ähnlichen Situationen umgehen.
Warum also mit unserer eigenen Unzufriedenheit hadern? Ist sie doch der Schlüssel zur Zufriedenheit – nutzen wir Sie!
(inspiriert durch den Artikel Zufriedenheit: Das wahre Glück von Susie Reinhardt in Psychologie heute 01/2014)