Somatische Marker sind eine Bezeichnung für ein körpereigenes Signalsystem.
Um die Wirkweise von EMDR besser zu verstehen, ist es sehr hilfreich, einen genaueren Blick auf die renommierte Theorie der somatischen Marker zu werfen.
Somatische Marker liefern uns in Bruchteilen von Sekunden fortwährend eine emotionale Bewertung unserer aktuellen Lebenssituation. Den Namen hat der portugiesische Neurowissenschaftler António Damásio erfunden. Seine Theorie der somatischen Marker ist mittlerweile weltbekannt.
Gemäß seiner Theorie speichern wir Menschen bereits als Neugeborene unsere Lebenserfahrungen unaufhörlich in einem emotionalen Erfahrungsgedächtnis. Alles, was wir bisher erleben, hinterlässt so eine emotionale Spur in unserem Körper. Unsere zahllosen Entscheidungen, die wir täglich zu treffen haben, werden mit Hilfe dieses Körpergedächtnisses im Entscheidungsprozess emotional als gut oder schlecht, hilfreich oder nicht-hilfreich befunden. Die Somatischen Marker fungieren dabei als Signalsystem. Letztlich sind es diese emotionalen Körpermarker, die wir in uns wahrnehmen, wenn wir uns beispielsweise die Handlungsalternativen gedanklich vorstellen, um eine Entscheidung zu treffen. Sie helfen uns, emotional nicht tragbare Handlungsoptionen von vorn herein auszuschließen.
Auch bei der bloßen Wahrnehmung von Situationen können wir unsere somatischen Marker in Aktion erleben: fast jeder von uns weiß davon zu berichten, dass allein der Anblick einer bestimmten Person, ein Duft oder ein Song oder einer Situation eine körperliche Reaktion herbeiführen kann. In solchen Momenten nehmen wir irgendwo in unserem Körper dabei Empfindungen (Körperzustandsveränderungen) wahr. Unser Körpergedächtnis macht sich bemerkbar, um uns seine Bewertung mitzuteilen.
Bisherige Erfahrungen fließen also maßgeblich in unsere zukünftigen Entscheidungen durch unsere emotionalen Rückmeldungen dazu ein und beeinflussen unser Leben. Mehr dazu lesen Sie unter: Mentale Blockaden mit EMDR auflösen.
Da es die somatischen Marker sind, die uns unser emotionales Erfahrungsgedächtnis überhaupt erst wahrnehmen lassen, werden beide Begriffe häufig synonym verwendet.
Somatische Marker bilden somit unser vollautomatisches körpereigenes Bewertungssystem von Vorhersagen. Sie sind Initialzündung für den Aufbruch oder schlagen Alarm. Unsere erlernten Angstreaktionen werden folglich mit Hilfe dieses emotionalen Erfahrungsgedächtnisses abgespeichert sowie ausgelöst.
Beim „Erlernen“ der somatischen Marker spielen sowohl die spezielle Gehirnregion mit der Bezeichnung Amygdala, die auch vornehmlich für die Entstehung von Ängsten verantwortlich gemacht wird, als auch die präfrontalen Rindenfelder nach António Damásio die entscheidende Rolle.
Lesen Sie weiter, wovon die unterschiedliche Ausprägung der somatischen Marker abhängt und wie sie unser Leben beeinflussen.
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Somatische Marker machen sich mit Hilfe unterschiedlich starker Körperreaktionen bemerkbar Häufig ist zu beobachten, dass eine Situation (externer Reiz) nur etwas Gänsehaut auslöst, während ein anderes Geschehnis zu massivem Unwohlsein
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